Fadi Merza

Thaiboxen zählt zu den härtesten Sportarten der Welt. Davon können Fadi Merza und seine Nase viele schmerzhafte Geschichten erzählen. Er ist mehrfacher Weltmeister in dieser brutalen und härtesten Sportart der Welt und denkt nach 5 Jahren Pause sogar an ein Comeback im Ring. „Meine Frau findet diese Idee allerdings gar nicht lustig“. Seine Nase war zumindest 3 mal gebrochen. So oft wurde sie medizinisch versorgt. Doch die immer wiederkehrenden Schläge im Training haben das Riechorgan erst zum Markenzeichen geformt. „Meine Nase ist sicher nicht schön, aber sie ist etwas Besonderes. Eine Schönheits-OP kommt für mich nicht in Frage.“

Mit 10 Jahren kam Fadi ohne jegliche Deutschkenntnisse von Syrien nach Österreich und hat sich, wie er sagt, „zum Glück schnell eingelebt. Die ersten Tage in Wien waren aber die Hölle. Ich erinnere mich, dass ich weinend die Thaliastraße entlanggegangen bin und gefroren habe. Es war Winter, ich habe nichts verstanden, mich nicht ausgekannt und ich wollte einfach nur weg von hier.“ Doch Fadi hat schnell seinen Platz gefunden. „Innerhalb eines Jahres konnte ich Deutsch, hatte Freunde gefunden und mich in der neuen Schule wohl gefühlt.“ Fadi Merza wurde zuerst zum waschechten Ottakringer und schließlich zum fixen Bestandteil der High Society.

Heute leitet Fadi ein Kampfsport-Gym in Wien und möchte seinen Schützlingen die Schönheit des Sports näherbringen. „Viele Eltern glauben, dass wir aus ihren Kindern Kampfmaschinen oder Schläger machen, aber das Gegenteil ist der Fall. Beim Kampfsport geht es vor allem um Disziplin und Respekt. Früher, als Jugendlicher habe ich gerne gerauft, heute bin ich der liebste und friedlichste Mensch.“

Im Talk erinnern sich Fadi und Alex an gemeinsame Begegnungen und blättern im sehr dünnen Fotoalbum. „Bei unserem Umzug von Ottakring in den 3. Bezirk ist ein Umzugskarton und somit alle meine Kinderfotos verloren gegangen. Das schmerzt mich ungemein. Zum Glück hat meine Tante noch einige Kopien bei sich gefunden und mir geschenkt. Diese paar Bilder, unter anderem eines mit meinem verstorbenen Vater sind mein größter Schatz.“

 

Posted by Alex List